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Ein letzter Blick hinter die Kulissen

Die Entwicklung von Windows 8 ist praktisch beendet. Wie die Release Preview zeigt, muss Microsoft vor allem noch an den eigenen Metro-Apps und deren Funktionen arbeiten.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2012/07

     

Ende Mai hat Microsoft mit der Release Preview (RP) die letzte offizielle Vorabversion des kommenden Client-Betriebssystems Windows 8 veröffentlicht. Sie beinhaltet laut den Entwicklern zehntausende Verbesserungen im Vergleich zur nur drei Monate zuvor bereitgestellten Consumer Preview (CP). Der grösste Teil davon ist unsichtbar und sorgt für eine erhöhte Stabilität und Performance. «Swiss IT Magazine» hat die wesentlichen Neuerungen und neuen Funk­tionen der RP unter die Lupe genommen.

Installation und Einrichtung

Für die Installation der Windows 8 RP stellt Microsoft einen Upgrade-Assistenten zur Verfügung. Dieser führt erst einen Kompatibilitäts-Check durch und lädt dann alle erforderlichen Installationsdateien herunter. In einem nächsten Schritt kann man auswählen, ob man ein Installationsmedium erstellen will (USB-Stick oder DVD) oder die Installation direkt starten möchte. Wählt man letzteres, folgt ein Auswahlbildschirm, der einem die verschiedenen Upgrade-Optionen zeigt. Im Falle der CP ist nur eine vollständige Neuinstallation möglich, wobei die Daten nicht verloren gehen und im Ordner Windows.old archiviert werden.
Nach der Installation, die nicht anders abläuft als bisher, folgt sogleich der bereits von der CP her bekannte Einrichtungs­assistent. Dieser wurde optisch aufgefrischt und übersichtlicher gestaltet. Insgesamt ist das System so deutlich schneller betriebsbereit. Zudem gibt es zahlreiche neue Farbschemata und Layouts, mit denen man sein Windows 8 personalisieren kann. Hat man seine Einstellungen alle vorgenommen, folgt der erste Systemstart mit einem neuen Boot-Screen, der schlichter nicht sein könnte. Der von der CP her bekannte Fisch mit einer umgedrehten Acht ist verschwunden, neu gibt es nur noch einen weissen Windows-Schriftzug auf schwarzem Hintergrund. Ob das so bleiben wird, wird sich zeigen. Wer den Fisch bereits vermisst, muss nicht traurig sein: Auf dem klassischen Desktop ist er standardmässig nach wie vor zu finden.

Neue Apps mit Bing-Unterstützung

Der neue Startscreen mit den Metro-Apps, der seit der Developer Preview von Windows 8 im vergangenen Herbst für grosses Aufsehen gesorgt hat, wurde mit der Release Preview praktisch nicht verändert. Er ist allerdings etwas bunter und lässt sich nun ein wenig stärker individualisieren. So kann neu zum Beispiel zwischen zwei verschiedenen Layouts mit einer unterschiedlichen Anzahl an angezeigten Kacheln gewählt werden. Weiter wurde der Button unten rechts für die semantische Zoomfunktion neu gestaltet. Anstelle einer Lupe findet man dort ab sofort nur noch ein Minuszeichen.
Auf dem Startscreen sticht ferner eine grössere Anzahl vorinstallierter Metro-Apps ins Auge. Zu den bereits bekannten Programmen wie Mail, Kontakte, Wetter, Kalender, Fotos, Video, Maps, Musik oder Finanzen gesellen sich mit der Release Preview drei neue, eng mit der Microsoft-Suchmaschine Bing verknüpfte Apps:

- Die neue App Nachrichten sammelt News aus verschiedenen Quellen und präsentiert sie in einem Metro-Style-Layout. Die Idee an sich ist sehr gut. Noch ist die als Preview bezeichnete App aber tatsächlich alles andere als fertig: Es lassen sich keine neuen Nachrichtenquellen hinzufügen, und auch die Darstellung der News sollte noch optimiert werden.
- Die zweite neue App heisst Sports und bietet einen schnellen Überblick über das aktuelle Sportgeschehen. Einerseits gibt es Nachrichten verschiedener Sportportale, andererseits kann man seine Lieblingssportarten und -teams wählen und die App so personalisieren. Noch fehlen allerdings zahlreiche Ligen und Teams. Die Grass-hoppers, den FC Basel oder YB sucht man beispielsweise vergebens.
- Die dritte neue App aus dem Hause Microsoft heisst Reise (siehe Screenshot auf nächster Seite). Dabei handelt es sich um ein Reiseportal, das einem von einer Karte und Fotos über Wetterprognosen, und einer Flugbuchungsmöglichkeit bis hin zu einem Währungsumrechner eigentlich alles bietet, was man zur Reisevorbereitung benötigt. Neben diesen drei neuen, hauseigenen Metro-Apps sind mit der RP zahlreiche weitere, neue Apps für Windows 8 erschienen. Im Windows Store findet man insgesamt rund 100 Neuerscheinungen, darunter auch eine weitere der Redmonder, für die Einrichtung einer Remote-Desktop-Lösung.

Flash für Metro-IE, Metro-Style für Windows Explorer

Microsoft hat aber nicht nur neue Apps lanciert, sondern auch an einigen bestehenden Programmen geschraubt. So zum Beispiel am Internet Explorer 10 im Metro-Design. Dieser kommt neu und von Haus aus mit einem abgespeckten Flash-Player, der weniger energie- und leistungshungrig sein soll als die Originalversion. Allerdings werden damit aktuell leider bei weitem noch nicht alle Flash-Videos wiedergegeben. Weiter hat Microsoft dem IE10 eine neue Funktion namens Vorblättern spendiert. Damit soll ein schnelleres Blättern durch mehrseitige Websites wie längere Artikel, Foren oder Suchergebnisse möglich sein. Noch funktioniert das Vorblättern allerdings nicht auf allen Websites.
Deutlich an Funktionsumfang zugelegt hat auch die vorinstallierte Mail App. Sie lässt sich nun deutlich intuitiver bedienen und bietet zahlreiche nützliche neue Einstellungsmöglichkeiten.
Soweit zum Metro-Startscreen und zu den verschiedenen Metro-Apps. Microsoft hat aber auch am klassischen Windows weitergearbeitet. Äusserlich ist das vor allem am Windows Explorer erkennbar, haben doch einzelne Elemente des Datei-Browsers eine optische Auffrischung erhalten und orientieren sich nun noch stärker am allgemeinen Look & Feel von Windows 8 (siehe Screenshot unten).

Storage Spaces und verbesserter Multi-Monitor-Support

Eine Erwähnung wert sind ferner noch zwei weitere der vielen Verbesserungen und neuen Funktionen der RP. Zum einen wurde die Unterstützung für mehrere Monitore deutlich optimiert. Neu ist es möglich, auf dem einen Bildschirm den klassischen und auf dem anderen den neuen Metro-Desktop anzuzeigen. Weiter lassen sich, wenn man den Metro-Desktop auf zwei Schirme erweitert hat, per Drag&Drop neu auch Apps hin und her verschieben. Zudem wurden Probleme mit dem Aufrufen der Charms Bar behoben, die auftraten wenn zwei Bildschirme genutzt werden.
Zum anderen wurde die neue Lösung Storage Spaces eingeführt. Damit lassen sich mehrere kleine Festplatten zu einer grossen zusammenfassen. Die dadurch entstehenden virtuellen Laufwerke können beschrieben, partitioniert und formatiert werden. Wo die Daten abgelegt werden, entscheidet Windows.

Fazit

Mit der Release Preview hat Microsoft das Grundgerüst von Windows 8 weiter verbessert und mit neuen Metro-Apps einen Ausblick auf die Möglichkeiten des neuen OS gegeben. Zudem läuft die Release Preview noch stabiler und lässt sich noch runder bedienen als die Consumer Preview. Trotzdem: Bis zum finalen Release, der vermutlich im Oktober erfolgen wird, gibt es noch einiges zu tun. (mv)


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