Swisscom hat über die Zukunft beim Glasfaser-Ausbau informiert und dabei angekündigt, dass die Glasfasererschliessung ausserhalb von Ballungszentren forciert werden soll. Aktuell sei man daran, in rund 40 Städten und Gemeinden im Schnitt alle zwei Minuten eine Wohnung oder ein Geschäfts ans Glasfasernetz anzuhängen (Fibre to the Home, FTTH). Zusammen mit den Kooperationspartnern werden so bis Ende 2015 rund ein Drittel aller Schweizer Haushalte mit Glasfasern erschlossen sein.
Neu ist nun aber, dass man Glasfasern künftig auch in Gebieten anbieten will, die noch nicht für den FTTH-Ausbau vorgesehen sind. Dabei setzt
Swisscom auf den Glasfaserausbau bis kurz vor die Gebäude (genannt Fibre to the Street, FTTS). Konkret will Swisscom ab Ende 2013 in diesen Regionen Glasfasern bis rund 200 Meter vor die Gebäude legen. Für die verbleibende Distanz wird dann das altbekannte Kupferkabel eingesetzt. Dank dieser Hybrid-Technologie sollen auch ausserhalb der Ballungszentren Bandbreiten von bis zu 100 Mbit/s möglich werden, und bis in drei bis vier Jahren stellt Swisscom gar bis zu 400 Mbit/s in Aussicht.
FTTS-Pilotversuche werden bereits in diesem Sommer starten, und zwar in den Gemeinden Charrat (VS), Grandfontaine (JU) und Fledern (GR). Ab November sollen erste Kunden die schnellen Zugänge nutzen können. Ausserdem gibt
Swisscom bekannt, dass man auf der hybriden Zugangstechnologie Wholesale-Angebote für andere Provider anbieten wird.
Swisscom-CEO Carsten Schloter begründet den Schritt damit, dass man sich nicht vorstellen könne, dass 70 Prozent der Bevölkerung auch die kommenden fünf Jahre mit derselben Bandbreite wie heute im Internet unterwegs sein wollen. Deshalb habe man nach Alternativtechnologien gesucht, um auch in der Fläche höhere Bandbreiten zu ermöglichen.
Swisscom ist jedoch auch durch die Konkurrenz von Cablecom gezwungen, den Breitbandausbau ausserhalb der Ballungszentren voranzutreiben. Über das Fernsehkabel kann Cablecom schon heute Bandbreiten von 100 Mbit/s in die meisten Haushalte liefern – wobei sich die angehängten Haushalte diese Bandbreite teilen müssen, wie Schloter bemerkt.
Zur Frage, ob sich die Gemeinden am Ausbau beteiligen müssen, antwortet Schloter (siehe Video), dass eine Beteiligungsmöglichkeit für Gemeinden bestehe, die in der Ausbauplanung von Swisscom nach vorne rücken möchten.
(mw)