Mit dem Pflanzensensor von Koubachi soll jede Zimmerpflanze gedeihen – auch wenn dessen Besitzer nicht mit einem grünen Daumen gesegnet wurde. Funktionieren soll das so: Der WiFi-Pflanzensensor, der äusserlich eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Mini-Golfschläger hat, wird in den Pflanzentopf gesteckt. Dort misst er die Bodenfeuchtigkeit, die Lichtintensität sowie die Raumtemperatur und sendet die Daten über WLAN an die Koubachi Plant Care Engine. Dort werden die Daten anhand wissenschaftlich-basierter Pflanzenpflegemodellen analysiert. Mittels der iPhone App oder der Web App erfährt der Besitzer dann, wie es seiner Pflanze geht, ob sie Wasser braucht oder an einem anderen Ort besser positioniert wäre.
Auch wenn es der Name nicht vermuten lässt: Koubachi ist ein Schweizer Start-up, gegründet von Philip Bolliger und Moritz Köhler, die sich an der ETH kennen lernten. «Der Name ist zufällig entstanden und hat keine tiefere Bedeutung», erklärt David Kurmann, der vor rund einem Jahr als Head of Marketing & Sales zum ETH-Spin-off gestossen ist.
Seit dem 1. März 2012 kann der WiFi-Pflanzensensor in der Schweiz auf
Brack.ch bestellt werden. Ausserhalb der Schweiz kann Koubachi im hauseigenen Online-Shop gekauft werden. «Wir haben unter anderem schon Bestellungen aus Japan und Australien erhalten», so Kurmann. Insgesamt seien bereits mehrere hundert Bestellungen eingegangen.
Aber zurück zum Anfang: Moritz Köhler und Philip Bolliger haben beide an der ETH doktoriert. Mit Beginn des Doktorats dekorierte Bolliger sein Büro mit einer Pflanze, merkte jedoch schnell, dass er keine Ahnung hatte, wie diese richtig gepflegt werden muss. Er fing an, im Internet nach Tips zu suchen, empfand die Suche nach hilfreichen Informationen für seine Pflanze jedoch als recht mühsam. Und der Büropflanze ging es zunehmend schlechter. «So entstand die Idee. Er dachte sich: Das muss doch einfacher gehen», erklärt Kurmann. Im Jahr 2007 begannen die beiden dann, die Idee zu konkretisieren – zur selben Zeit also, in der das iPhone seinen Siegeszug startete. Nach zwei Jahren Entwicklung folgte im Jahr 2009 schliesslich die Gründung der Firma Koubachi. Und im September 2010 kam die iPhone-App Koubachi als erstes Produkt des Start-ups auf den Markt. Die iPhone App kann auch heute noch ohne Sensor genutzt werden.
iPhone-App für gesunde Pflanzen
iPhone-Benutzer können mit der App ihr eigenes Gärtchen mit allen Pflanzen, die in ihrer Wohnung stehen, anlegen. Wer kein iPhone hat, kann dies über die Web App auf My.koubachi.com tun. Durch eine einmalige Kalibration kann die App Rückschlüsse auf Pflegeparameter wie zum Beispiel Standort oder Topfgrösse ziehen und errechnet dann unter Berücksichtigung der Pflanzenart und Jahreszeit einen Pflegeplan für das Gewächs. Der Nutzer erhält eine Erinnerung, wann die Pflanze Wasser oder Dünger braucht. Die Gratis-App erfreute sich schon vor dem Launch des Sensors grosser Beliebtheit und wurde inzwischen 70’000 mal heruntergeladen. Am meisten wird die App derzeit in Deutschland genutzt, gefolgt von der Schweiz, USA, Kanada, Österreich sowie in den asiatischen Ländern Japan, China und Südkorea. Spätestens im Herbst soll die App auch für Android-basierte Smartphones erhältlich sein.
Auch wenn die App gut läuft, Geld lässt sich damit keines machen. Mit dem Pflanzensensor jedoch schon. Dieser kostet immerhin 129 Franken. «In Ergänzung mit dem Sensor erhält der Kunde zusätzlich Informationen zu Temperatur und Lichtintensität, zwei entscheidenden Pflegeparametern. Zudem ist mit den Echtzeit-Informationen vom Sensor natürlich eine viel genauere Diagnose der Vitalität der Pflanze möglich, als nur mit der App», rechtfertigt Kurmann den Preis. Ein Sensor könne zudem gleich für mehrere Pflanzen eingesetzt werden. Nach etwa einem Monat hat der Sensor alle Daten gesammelt, um ein zuverlässiges Pflegemodell für die jeweilige Zimmerpflanze zu errechnen und kann in den nächsten Topf gesteckt werden.
Sensor für das Raumklima
Für die Zukunft hat das Start-up bereits grosse Pläne: So soll es nicht lange bei diesem einen Produkt bleiben. «Unser Ziel ist es, dass wir schon bald mit einem weiteren Produkt nachdoppeln können», so Kurmann. Dabei soll es sich nicht etwa um ein weiteres Gadget für Hobby-Gärtner handeln. Im Gegenteil, dieses Mal soll die vorhandene Technologie des Sensors zum Wohlbefinden des Menschen beitragen: «Da der Sensor bereits die Temperatur und die Lichtintensität messen kann, liegt ein zweites Produkt im Bereich Raumklima auf der Hand», meint Kurmann. Bis Ende 2012 soll sich der Pflanzensensor des Start-ups jetzt aber erst einmal auf dem Markt etablieren.
(dv)