IPv4-Adressen werden langsam aber sicher zur Mangelware, trotz der Tatsache, dass es 4,3 Milliarden davon gibt. In Asien kommen Anwärter auf einen neuen Webserver teils schon auf eine Warteliste, bis ein bestehender Server stillgelegt wird, um dessen IPv4-Adresse zu übernehmen. Abhilfe für die IPv4-Knappheit bietet der um Dimensionen grössere IPv6-Adressraum.
Das Problem: IPv6 existiert als Konzept wie auch in Form konkreter Technik zwar schon seit 15 Jahren, hat sich aber in der Praxis noch kaum durchgesetzt. Die Anwender fürchten den Aufwand zur Umstellung ihrer Netzwerke auf die neue Adressierung – wohl nicht zuletzt deshalb, weil die Hersteller die Technologie zwar in ihren Produkten implementieren, aber herzlich wenig dafür tun, um dem Anwender den Umstieg wirklich leicht zu machen. So sind viele ältere Router noch mit Firmware ausgestattet, die IPv6 nicht unterstützt – es gäbe zwar aktuellere Firmware, die jedoch nicht automatisch installiert wird.
Ein weiterer Grund: Einen unmittelbaren Nutzen bringt der Umstieg nicht. Das bestehende Netzwerk funktioniert ja. Brenzlig wirds für den Anwender erst dann, wenn neue Internet-Services nur noch unter IPv6-Adressen erreichbar sind.
Um zu testen, wie sich der Übergang zu IPv6 tatsächlich auswirkt, hat der IPv6 Council den 8. Juni 2011 zum World IPv6 Day erklärt: Internet-Grössen wie Google, Facebook, Yahoo, Akamai, Cisco und das W3C stellen ihr Angebot an diesem Tag testweise auf IPv6 um – so kann jeder Anwender überprüfen, ob seine Installation IPv6-konform arbeitet. Bereits vorher lässt sich unter
test-ipv6.com ermitteln, ob über das eigene Netzwerk Angebote zugänglich sind, die ausschliesslich unter einer IPv6-Adresse erreichbar sind.
(mv)