WLAN-Router: Schluss mit dem Kabelsalat
Quelle: SITM

WLAN-Router: Schluss mit dem Kabelsalat

Das WLAN galt lange Zeit als Flaschenhals, doch mit modernen Geräten sind Datendurchsätze jenseits von 1000 Mbit/s kein Problem mehr. Und der nächste Standard steht bereits vor der Tür. Wir zeigen neun aktuelle Modelle.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2018/01

     

Das WLAN in den trauten vier Wänden oder im Office galt lange Zeit als Flaschenhals in der Internet-Connectivity. Was nützt ein blitzschneller Internet-Anschluss mit einigen Hundert Mbit/s oder gar einem Gigabit, wenn das WLAN-Netz dann lediglich zweistellige Mbit/s-Durchsätze leistet? Inzwischen aber hat sich dieses Problem entschärft. Der aktuellste WLAN-Standard 802.11ac Wave 2 bietet brutto Geschwindigkeiten von bis zu 1733 Mbit/s und erreicht in der Praxis Geschwindigkeiten von knapp über 1Gbit/s, wie Martin Krebs, Product Line Manager – Router bei Lancom Systems, ausführt. Weitere Technologien wie Dualband (2,4/5 GHz), Multi-MIMO und Beamforming helfen zusätzlich, Bandbreite bereitzustellen. So bietet denn auch das Gros der WLAN-Router in dieser Übersicht einen theoretischen Datendurchsatz von weit über 1 Gbit/s. Damit reiche die Technologie aktuell vollkommen aus.

Die nächste Generation kommt 2019

Kommt hinzu, dass der nächste WLAN-­Standard bereits vor der Tür steht: 802.11ax. Zu diesem erklärt Martin Krebs: "802.11ax ist der offizielle Nachfolger von 802.11ac. Er bietet theoretisch gegenüber 11ac sehr viele Vorteile, wie höhere mögliche Bandbreiten jenseits der 1Gbit/s. Daneben wird auch eine verbesserte Verbindungsstabilität ermöglicht. Allerdings sind noch keine Geräte oder Clients auf dem Markt. Wir erwarten erste marktreife Enterprise-Produkte frühestens in der ersten Hälfte 2019. Hinzu kommt, dass die derzeitigen EU-Vorgaben für die Nutzung des 5 GHz-Bandes – die über ETSI-Standards auch für die Schweiz gelten – 802.11ax in seiner Leistungsfähigkeit sehr einschränken." Henning Wenzel, Product Manager Network & Security bei Synology, ergänzt zu 802.11ax, dass der kommende Standard nur eine geringe Verbesserung der Übertragungsgeschwindigkeit verglichen mit 802.11ac mit sich bringe. "Doch demgegenüber stehen einige Vorteile. Gerade die geplante Rückwärtskompatibilität zu 802.11ac und das Spatial Reuse für dicht besiedelte Gebiete machen die ‹nur› vierfache 802.11ac-Geschwindigkeit wett." Studerus-CEO Frank Studerus schliesslich rechnet damit, dass erste Geräte mit 802.11ax bereits dieses Jahr zu erwarten sind, auch wenn der Standard offiziell erst 2019 verabschiedet werde. Er gibt aber zu bedenken: "Um einen WLAN-Durchsatz von mehreren Gbps zu erreichen, müsste die Verbindung zwischen Modem und WLAN-Router mit 10 Gbps erfolgen. Solche Modems sind heute aber noch nicht erhältlich."

Mesh im Trend

Fragt man die Hersteller nach weiteren Trends im WLAN-Bereich, fällt der Begriff Mesh-WLAN immer wieder. Fabian Schmitt von TP-Link Deutschland: "Ein aktueller Trend befindet sich im Mesh-Netzwerkbereich. Insbesondere die Abdeckung von grossen Flächen kann hiermit gewährleistet werden, ohne einen spürbaren WLAN-Qualitätsverlust. Auch die intelligente Netzwerkübergabe beim Mesh-System bietet Vorzüge zu Repeatern, die meistens keine Spiegelung des Netzwerkes erzeugen, sondern das Signal auffangen und dann weitergeben."


Ein weiterer Trend im WLAN-Router-Markt gehe aktuell zudem in Richtung vollintegrierte Router beziehungsweise Alleskönner, so Martin Krebs von Lancom. "Die Geräte sollen möglichst auf alle kommenden Veränderungen im Unternehmen vorbereitet sein", so Krebs. Das bedeutet: Neben einer Integration der Telefonanlage (All-IP Migration), soll die Möglichkeit einer weiteren Backup-Lösung mit Hilfe eines integrierten LTE-­Moduls bestehen und all das kombiniert mit mehreren VDSL-Schnittstellen sowie VPN-Funktionalität per Software-defined Networking (SD-WAN).

Sicherheit, Einfachheit, Kompatibilität

Bei der Beschaffung von WLAN-Routern im Firmenumfeld empfiehlt Erik Kuschke, Channel Sales Manager Austria/Switzerland bei AVM, das Thema Sicherheit im Auge zu behalten. "Fire­wall, URL-Filter, Mitarbeiter-spezifische Zugangsberechtigungen, VPN oder chiffrierte Telefongespräche sind alle ein Muss. Darüber hinaus sind die Datenverkehrs-Priorisierung pro Mitarbeiter und die Bandbreitenreservierung für geschäftskritische Applikationen besonders relevant." Und gerade im SoHo-Bereich (Small Office/Home Office) müsse man im Hinterkopf behalten, dass das Personal nur selten über tiefergehende technische Kenntnisse verfügt. "Deshalb stellen eine vereinfachte Installation und Bedienung des Routers ein grosses Plus dar."


Michael Müller, Head of Product Management bei D-Link, gibt Business-Anwendern bei der WLAN-Router-Anschaffung zudem noch mit auf den Weg, doch folgende drei Punkte zu beachten: Abwärtskompatibilität im WLAN auf beiden Frequenzen (2,4 GHz und 5 GHz), separate Gast-WLAN Möglichkeit, sowie mindestens drei konfigurierbare VLANs auf der WAN-Schnittstelle. (mw)


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