Qualcomm soll ein Import-Verbot für iPhones in die USA erwirken wollen, wie "Bloomberg" unter Berufung auf eine mit der Firmenstrategie bekannte Person
schreibt. Der US-Chiphersteller hatte zuletzt, aufgrund von zurückgehaltenen Zahlungen in der Höhe von einer Milliarde Dollar, seine Prognose für das laufende Geschäftsquartal anpassen müssen. Nun will der Konzern angeblich die International Trade Commission (ITC) dazu bringen, die Einfuhr der in Asien produzierten iPhones in die USA zu verbieten. Mit einem solchen Importverbot zielt Qualcomm wohl hauptsächlich auf die für
Apple wichtige Präsentation des neuen iPhones im Herbst.
Im Januar 2017 hatte Apple vor einem kalifornischen Gericht Klage gegen Qualcomm wegen Missbrauchs einer marktbeherrschenden Position eingereicht (Swiss IT Magazine
berichtete) und dafür Schadenersatz in Höhe von einer Milliarde Dollar gefordert. Daraufhin hatte Qualcomm seinerseits Klage gegen Apple
erhoben und dem iPhone-Produzenten vorgeworfen, sich fairen Verhandlungen über Lizenzvereinbarungen für Qualcomm-Patente zum 3G- und 4G-Standard zu verweigern. Apple kündigte danach an, weitere Zahlungen an Auftragsfertiger vorerst einzustellen, damit diese keine Lizenzgebühren an Qualcomm entrichten müssten.
Auch von anderer Seite wird Qualcomm dafür kritisiert, wichtige Patente für Modems nicht an Konkurrenten wie Intel oder Mediatek zu lizenzieren, sondern dafür von Smartphone-Produzenten Gebühren zu kassieren. Apple ist zwar kein direkter Lizenznehmer von
Qualcomm, dafür jedoch die Auftragsfertiger des Unternehmens. Laut "Stifel"-Analyst Kevin Cassady lässt sich Qualcomms Verhalten dadurch erklären, dass der Konzern quasi gezwungen sei, etwas zu unternehmen, da sonst andere Unternehmen dem Beispiel von Apple folgen und allfällige Zahlungen zurückhalten könnten.
(swe)