Apple im KMU
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Apple im KMU

Von Dave Gleixner

Immer mehr Grossunternehmen setzen auf Apple-Lösungen. Auch KMU können dank moderner Verwaltungstools von Mac, iPad und iPhone profitieren.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2016/09

     

Apple-Produkte haben eine lange Tradition in der Grafikbranche. Bereits 1985 hat Apple das Desktop-Publishing quasi ins Leben gerufen, und der Mac geniesst seither im kreativen Gewerbe eine hohe Popularität – angefangen beim Grafiker bis hin zum 3D-Animationsstudio. Andere Branchen waren lange Zeit skeptischer: Der Macintosh galt als teuer und wenig interoperabel mit Windows-PCs, die sich rasch zum Industriestandard entwickelten. Ein Grossteil von Business-Software war nur für den PC erhältlich und der Datenaustausch war teils mühsam.

Popularitätsexplosion in Grosskonzernen

In den letzten Jahren hat sich dies fundamental geändert. Eine ganze Reihe von grossen Konzernen setzt heute verstärkt auf Apple-Lösungen. Ein Beispiel ist IBM: Big Blue, wie der Grosskonzern auch genannt wird, hat im letzten Jahr den Kauf von 50'000 Apple-Geräten angekündigt und bis heute bereits 100'000 Stück ausgerollt. Bis zu 200'000 weitere Mac-Notebooks, iMacs und Mac Pros sollen bei IBM noch folgen. Es gibt aber keine Apple-Zwängerei. Die Mitarbeitenden haben heutzutage einfach die Wahl zwischen Windows-PC oder Mac, ganz nach den persönlichen Vorlieben. Die fast schon religiöse Festlegung auf eine einzige Systemplattform gehört bei IBM der Vergangenheit an.


Besonders in den USA, zunehmend aber auch in Europa, springen viele weitere Unternehmen ebenfalls auf den Apple-Zug auf. Am Beispiel IBM lässt sich jedoch am besten zeigen, warum die Popularität der Apple-Plattformen MacOS und iOS im Geschäftseinsatz steigt:

  • Die Gesamtkosten für Anschaffung, Betrieb und Support (TCO) liegen beim Mac niedriger als bei Windows-PCs. Abgesehen von einem umfangreichen mitgelieferten Softwarepaket sind die Hardwarepreise bei Apple heute mit ähnlich ausgestatteten Windows-Geräten vergleichbar und liegen nur noch marginal höher. Die Supportkosten dagegen sind markant tiefer. Bei IBM benötigen laut Medienberichten nur rund fünf Prozent der Mac-User überhaupt Support, während 40 Prozent der Windows-Anwender die Supportabteilung in Anspruch nehmen. Insgesamt spart IBM jedes Mal 270 Dollar, wenn ein Windows-PC durch einen Mac abgelöst wird, heisst es.
  • IBM gilt als Musterunternehmen, was neue Arbeitsformen wie das mobile Arbeiten betrifft. Viele Mitarbeitende sind überhaupt nie in einem IBM-Büro anzutreffen, sondern arbeiten im Home Office, von unterwegs aus oder in einem Coworking-Space und treffen sich vielleicht in einer Begegnungszone im Firmengebäude. Das erhöht die Motivation und steigert die Produktivität, bedingt aber auch ein Umdenken bei der Unternehmensführung. Nicht nur die Mitarbeitenden, sondern die ganze Organisation müssen flexibel aufgestellt werden.
  • iPhone und iPad sind in vielen Unternehmen Türöffner für Apple. Auch bei IBM sind die Apple-Smartphones und Tablets bestens vertreten. Darüber hinaus unterstützt das Unternehmen die Entwicklung von eigens für iOS erstellten Apps für anschauliche Big-Data-Analysen auf Basis der Daten, die in den Backend-Systemen der Unternehmen bereits vorliegen. IBM und Apple haben dazu eine globale Partnerschaft namens «Mobile First for iOS» geschlossen. Eine weitere Partnerschaft hat Apple mit SAP vereinbart, mit welcher neue Werkzeuge und spezielle Schulungen die Entwicklung nativer Geschäfts-Apps für iPhone und iPad auf Basis der Hana-Plattform von SAP ermöglichen sollen.

Vorteile für KMU

Auch geschäftliche Software für KMU erscheint immer häufiger für den Mac, zunehmend aber auch in Form von webbasierten Lösungen. Auch nur Mac-basierte Lösungen sind keine Seltenheit mehr. Nicht nur IBM, SAP und Co., sondern auch manche Schweizer Anbieter von Branchenlösungen und Buchhaltungspaketen für KMU setzen auf das Web als Delivery-Plattform. Dabei kommen heute keine proprietären Technologien wie Microsofts Active X mehr zum Einsatz, sondern Webstandards wie HTML5, CSS3 und Java Script – und diese funktionieren plattformunabhängig in jedem modernen Browser. Es kommt also nicht mehr darauf an, welches Betriebssystem der Nutzer fährt. Mac, iPad und iPhone sind für die Software der neuen Generation bestens gerüstet. So können auch kleine und mittelgrosse Organisationen von den geringeren Supportkosten und der anerkannt hohen Benutzerfreundlichkeit der Apple-Plattform profitieren. Es finden sich denn auch immer mehr Apple-Produkte bei Dienstleistern, in Arzt- und Zahnarztpraxen und bei Start-ups.


Typischerweise werden webbasierte Lösungen nicht mehr gekauft, sondern nach dem Software-as-a-Service-Modell (SaaS), mit fixem Mietpreis pro User und Zeiteinheit, oder Pay-per-Use-Modell, bei dem die Kosten gemäss tatsächlicher Nutzung abgerechnet werden, gemietet. Das ist gerade für kleinere Unternehmen sehr attraktiv, denn es müssen keine grossen Anfangsinvestitionen getätigt werden.

Es ist davon auszugehen, dass die Entwicklung noch weitergehen wird. Innovative Integratoren planen etwa, auch für die Hardwarebeschaffung im KMU ein ähnliches Modell anzubieten. Damit gibt es auch den Computer oder das Tablet «as-a-Service» zum fixen Abopreis inklusive Beratung, Support, Softwareupdates und Gerätewechsel auf die nächste Generation. Wenn dann noch weitere Dienste wie Backup, Gerätemanagement und Security hinzukommen, ergibt sich etwas wie ein Wohlfühl-Komplettpaket mit exakt planbaren IT-Gesamtkosten. Das ist besonders attraktiv für kleine Unternehmen mit IT-Beschaffungsvolumen von 10’000 bis 50’000 Franken, die für ein Leasing-Modell grundsätzlich zu gering sind.

MDM, VPP und DEP

Mit neuen Arbeitsformen vermehrt sich einerseits die Anzahl der Notebooks, Tablets und Smartphones, die geschäftlich genutzt werden. Auf der anderen Seite möchten die Mitarbeitenden nicht zwei Geräte herumschleppen müssen. Statt einem Gerät fürs Geschäft und einem für Privat, sollten beide Anwendungsfelder auf dem gleichen Device Platz finden. Denn niemand schleppt gerne zwei Telefone oder gar zwei Laptops mit. Deshalb erlauben immer mehr Unternehmen ihren Mitarbeitenden, eigene Geräte mit ins Geschäft zu nehmen. Das Stichwort ist Bring Your Own Device (BYOD). Auch die umgekehrte Variante gibt es und Firmen offerieren ein Gerät nach Wahl, dass auch für den Privatgebrauch genutzt werden kann. In diesem Falle spricht man von Choose Your Own Device (CYOD).


Private und geschäftliche Daten sollen aber getrennt bleiben, damit keine vertraulichen Informationen in falsche Hände geraten. Dazu wird auf den Geräten ein separater, vertrauenswürdiger Bereich für die Geschäftsnutzung geschaffen. In diesem Bereich gelten die Regeln der Firma, was Datensicherheit, Datenschutz und erlaubte Anwendungen anbelangt. Damit das funktioniert, müssen alle Geräte zentral verwaltet, einheitlich mit Software versorgt und gemäss den Unternehmensrichtlinien abgesichert werden.
Dazu eignet sich eine Software für Mobile Device Management (MDM), kombiniert mit einer Lösung für die zentrale Geräteregistrierung, im Fall von Apple Device Enrollment Program (DEP) genannt.

MDM-Lösungen wie beispielsweise Jamfs Casper Suite, Mobileiron oder Filewave ermöglichen die zentral gesteuerte Verteilung von Anwendungen, Softwareupdates, Daten und Konfigurationseinstellungen für Apple- und andere Geräte – darunter fallen Notebooks und Desktops ebenso wie Smartphones und Tablets. MDM gewährleistet zudem die Einhaltung der Unternehmensrichtlinien für den Umgang mit Daten und Anwendungen. Die persönlichen Daten und Apps werden mit der persönlichen Apple ID verwaltet, für den geschäftlichen Teil ist das MDM zuständig.


Der Betrieb einer eigenen MDM-Plattform kommt nur für grössere Unternehmen in Frage. Die On-Premise-Lösungen sind nicht ganz billig und die Konfiguration ist zum Teil aufwändiger. Für KMU eignet sich MDM als Cloud-Service besser. Von MDM im Abonnement können schon ganz kleine Firmen mit ein einigen wenigen iPhones und Macs profitieren. Der Service kostet nur ein paar Franken pro Gerät und Monat. (Mehr zum Thema MDM ab Seite 38.)

Apples Device Enrollment Program (DEP) erleichtert die Bereitstellung fixfertig aufgesetzter Macs, iPads und iPhones enorm. DEP vereinfacht die Erstkonfiguration durch die Automatisierung der Registrierung beim MDM und durch die Betreuung der Geräte während der Konfiguration. So können bestimmte Bildschirme im Systemassistenten übersprungen werden – der Benutzer packt sein neues Gerät aus, kann es ohne weitere Einrichtung sofort in Betrieb nehmen und kommt dabei ohne Support aus. In solchen Fällen spricht man von einem Zero-Touch-Rollout.

Mit Hilfe des DEP verwaltet das Mobile Device Management wenn gewünscht die Geräte im Supervised-Modus: Der Benutzer kann das Profil, das den geschäftlichen Bereich regelt, nicht deaktivieren oder löschen. In Kombination sparen MDM und DEP Kosten, gewährleisten die Sicherheit und bieten dem Benutzer trotz strikter Anwendung der Unternehmensrichtlinien einen hohen Grad an Freiheit.

Technisch läuft der DEP-Prozess folgendermassen ab: Ein Unternehmen kauft die Geräte bei einem Händler, der DEP unterstützt – in der Schweiz gibt es rund 20 davon. Der Händler übermittelt die Seriennummern zusammen mit der DEP-ID des Kunden an Apple. Sobald das Gerät aktiviert wird, erkennt der DEP-Server bei Apple, welcher Kunden-DEP-ID das Gerät zugeordnet ist und stellt es mit dessen MDM-Server wie gewünscht bereit. Der Kunde kann den Vorgang in einem DEP-Portal steuern und überwachen. Der einzelne Benutzer braucht sich, falls vorhanden, nur noch am Directory-Server seines Unternehmens anzumelden. Die Anwendungen, die er benötigt, werden während dem Rollout-Prozess direkt installiert, oder er kann sie aus einem App Kiosk selbst auswählen.
Sollen App-Lizenzen verteilt werden, geht das einfach mittels Apples Volume Purchase Program (VPP). Damit können die Lizenzen per MDM verteilt und auch wieder zurückgezogen werden – ohne dazu eine geschäftliche Apple-ID zu benötigen. Die privaten Apps kann der Benutzer wie gewohnt mit seiner persönlichen Apple-ID laden und verwalten.

Die Erfahrung zeigt, dass sich Mobile Device Managment und das Device Enrollment Program in Grossunternehmen schnell bewähren konnten. Auf Basis preisgünstiger, einfach zu nutzender Cloud-Services ist MDM heute auch für KMU zugänglich und erschwinglich. Beim Device Enrollment Program gibt es kein Mindestvolumen: Schon ein einzelnes iPad lässt sich via DEP einrichten.
Zusammen mit investitionsschonenden Beschaffungsoptionen, der universellen Verfügbarkeit von webbasierter Geschäftssoftware und der generellen Supportfreundlichkeit von Betriebssystemen und Hardware gibt es viele Gründe, weshalb ein KMU profitieren kann, wenn es seine Mitarbeitenden mit Macs, iPads und iPhones ausstattet.

Der Autor

Dave Gleixner ist Mitglied der Geschäftsleitung der Data Quest AG und führt den Schul- und Geschäftskundenbereich der Gruppe. Die seit 25 Jahren bestehende Data Quest ist der grösste Apple Premium Reseller der Schweiz mit gut 250 Mitarbeitern und 20 Standorten. Gleixner hat im Unternehmen 2001 gestartet und in den 16 Jahren kontinuierlich den Geschäftsbereich des Unternehmens ausgebaut und optimiert.


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Kommentare
Dieser (Werbe)-Artikel für Apple erinnert mich an das papierlose Büro, das angeblich seit 20 Jahren Realität sein soll (hüstel)...
Mittwoch, 14. September 2016, Joe Müller

Ich habe es immer gesagt.Weniger Administrative Arbeit nötig: Wartungsfreundlicher beim Mac, mehr Workflow, Ernergiekosten fallen , einfachere Bedienung ,weniger Updateprobleme , mehr Spass an der Arbeit - weil Macs schöner sind nicht so stressen, das macht mehr Freunde - funktioniert zuverlässiger, sicherer, hebt die Motivation und auch die Kretivität steigt !!! Um nur ein paar zu nennen.Die ist viel Ökonomischer und Effizienter !!!
Dienstag, 13. September 2016, Dataalpha4



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