Die Schweizer
Hochschule Luzern hilft der Polizei bei ihrer Arbeit. Gemeinsam mit dem Unternehmen Forensity mit Sitz im luzernischen Root hat die Informatik-Abteilung der Hochschule nämlich eine Matching-Software entwickelt, mit Hilfe derer Schuhspuren von Tätern rasch identifiziert werden können. Dabei kann die Software laut Mitteilung auch mit stark fragmentierten Spuren umgehen, diese einem Schuhmodell zuordnen und mit Bildern von Spuren anderer Tatorte abgleichen.
Schuhabdruckspuren werden zwar schon heute kantonsübergreifend ausgetauscht und einige Polizeicorps arbeiten bereits mit IT-Systemen zur Mustererkennung. "Allerdings nehmen diese den Ermittlern kaum Arbeit ab, und es fehlt eine kantonsübergreifende, gemeinsame Datenbank, um Schuhspuren effizient miteinander zu vergleichen", so Forensity-CEO Thomas Stadelmann. Aktuell würden Bilder per E-Mail oder gar persönlich ausgetauscht. "Diesen Prozess wollen wir mit unserer neu entwickelten Software vereinfachen und beschleunigen", so Stadelmann.
Für die Software wurde in einem ersten Schritt in Zusammenarbeit mit der Uni Basel eine vollautomatische Bildsuche entwickelt, die für gut erkennbare Sohlenmuster ausreicht. Schliesslich wurde die Software ergänzt und verfeinert, damit sie auch funktioniert, wenn sich verschiedene Spuren überlagern oder das Sohlenprofil durch Verunreinigungen stark beeinträchtigt ist. Diese Aufgabe übernahm Thomas Koller (Bild) vom Kompetenzzentrum Distributed Secure Software Systems der
Hochschule Luzern mit seinem Team. "Es bedeutet eine grosse Abstraktionsleistung, um bei solch komplexen Schuhspurenbildern das Profil und dessen Muster zu bestimmen. Dazu braucht es die Mithilfe des menschlichen Auges. Deshalb haben wir auf eine intelligente Interaktion von Benutzer und Computer gesetzt", so Koller.
Die Ermittelnden werden von der Software beim systematischen Definieren von Mustern wie Kreisen oder Linien unterstützt, während ihre Angaben der Software helfen, das Profil mit 99-prozentiger Sicherheit zu finden. Ist es gefunden, ergeben sich aus den Zusatzinformationen zum Schuhmodell sowie Bildern des Oberschuhs Anhaltspunkte für die Fahndung und Ermittlung. Ist eine Schuhspur im System erfasst, kann sie mit anderen verglichen werden. Über eine Web-Plattform – einen Exchange Service – können Abfragen über mehrere Polizeistellen gestartet und Fälle mit mustergleichen Spuren verglichen werden, um Serien von Straftaten gleicher Täter zu identifizieren.
(abr)