Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und tut sich mit Änderungen schwer – gerade bei Dingen, die schon immer auf eine bestimmte Art und Weise bedient wurden, wie etwa eine Computermaus. Denn auch wenn es auf den ersten Blick nicht den Anschein macht, handelt es sich beim länglichen, vor der Tastatur platzierten Eingabegerät Rollermouse Red von Hersteller Contour Design, das mit einem Rollstab und mehreren Tasten ausgestattet ist, genau um eine solche.
Das leicht irritierende Design der Computermaus kommt dabei nicht von ungefähr. Sie richtet sich an Menschen, die durch das tägliche Arbeiten und die einseitige Körperhaltung durch das Bedienen einer herkömmlichen Maus mit Beschwerden wie Mausarm oder Sehnenscheidenentzündung kämpfen. Denn mit der Rollermouse Red soll sich die Haltung vor dem Rechner automatisch verändern. Durch die flache Platzierung der Hände und die beidseitige Nutzung ebendieser verringere sich die Belastung in den Schultern und der Muskeltonus im Oberkörper soll sich erhöhen. Zudem soll der Körper lernen, beidhändig zu arbeiten und die Spannung im Nackenbereich reduziert sich.
Bedienung über Rollstab
Das klingt zwar alles schön und gut, im Praxiseinsatz erfordert die Maus allerdings viel Geduld, denn sie stellt die gewohnte Arbeitsweise mit Eingabegeräten für den Rechner komplett auf den Kopf. Zumindest am Anfang ist man dadurch um einiges langsamer bei der Arbeit und verklickt sich häufig. Auch entspannter ist man nicht unbedingt, verkrampfen sich doch die Finger ob der ungewohnten Haltung.
Bedient wird die Maus mittels Rollstab. Dreht man diesen nach oben oder unten, bewegt sich der Zeiger entsprechend. Und schiebt man die Rollerbar nach links oder rechts, bewegt sich der Mauszeiger in die gewünschte Richtung. Laut Hersteller sind so Dreh- und Ausweichbewegungen von Mausarm und -hand nicht mehr nötig und Hand, Arm und Nacken werden weniger belastet. Tippt man den Rollstab an, dient er als linke Maustaste. Dabei kann man die Berührungssensitivität des Stabs zum Glück selbst wählen. Zum Glück deshalb, weil die Maus vor der Tastatur liegt und man somit beim Schreiben auf dem Keyboard den Rollstab versehentlich immer wieder berührt. So passiert es nicht selten, dass beim engagierten Tippen plötzlich der Mauszeiger über das Word-Dokument flitzt. Kaum vorzustellen, wie mühsam das Arbeiten wäre, wenn der Rollstab aufgrund der sanftesten Einstellung gleichzeitig auch noch klicken würde.
Wer zudem eher kleine Hände hat, der muss die Finger relativ stark strecken, um an die oberen Keyboardtasten zu gelangen, wenn die Rollermouse vor der Tastatur liegt. Auch das ist wenig entspannend, zumindest für die Hände. Unter dem Rollstab finden sich schliesslich zentriert wie von der herkömmlichen Computermaus bekannt ein Scrollrädchen, sowie Knöpfe für die linke und die rechte Maustaste sowie für Copy und Paste. Komfortabel ist auch die zusätzliche Taste, die den Doppelklick ersetzt.
Geduld ist alles
Alles in allem braucht es wohl viel Zeit, bis man mit der Rollermouse so flüssig arbeiten kann wie mit einer herkömmlichen Maus. Wer sehr geduldig ist und diesen Weg auf sich nimmt, der wird wohl durchaus mit entspannter Schulter und weniger Nackenbeschwerden belohnt. Dazu reicht aber auch der Einsatz einer ergonomischen Maus in altbekanntem Design, die lediglich die Lage der Hand der natürlichen Haltung anpasst. Durchaus Potential hat bei der Rollermouse Red indes das beidhändige Bedienkonzept, das gleichermassen beide Hirnhälften fordert und somit sicher kein schlechtes Training ist.
(abr)