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Rechen-Power aus der Public Cloud

Von Gaby Stäheli

IT-Infrastruktur, bedarfsgerecht aus der öffenlichen Wolke bezogen, hat sich im Speicher-Bereich schon etabliert und wird nun immer mehr auch bei Rechen-Power ein Thema.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2013/07

     

Unter Infrastructure as a Service (IaaS) versteht man die bedarfsabhängige Bereitstellung von Rechnerinfrastruktur durch einen Cloud Provider. Dieser Cloud-Service umfasst je nach Anbieter Server, Speicher und Netzkapazität bis hin zum Archivierungs- und Backup-System. Abgerechnet wird in der Regel auf Mietbasis nach der tatsächlichen Nutzung. Von der sogenannten Public Cloud, der öffentlichen Rechnerwolke, spricht man, wenn der Provider die Dienste offen über das Internet für jedermann zugänglich macht. Prognosen von Gartner besagen, dass Public-Cloud-IaaS-Angebote in diesem Jahr das am stärksten wachsende Segment der Cloud-Dienste sein werden. Deshalb wird nachfolgend eine Marktübersicht über Public Cloud Services für virtualisierte Server und Rechenleistung präsentiert, die hierzulande erhältlich sind. Dabei wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben, die Marktübersicht zu IaaS Public Cloud Services ist nicht abschliessend. Es gibt noch einige weitere lokale Anbieter, von welchen keine Angaben zu den Angeboten eingegangen sind.

Marktübersicht
In unserer Marktübersicht finden Sie 24 IaaS in der Public Cloud Anbieter im Direktvergleich.

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Skalierbarkeit als Vorteil


Mit der breiten Verfügbarkeit der Public-Cloud-Angebote eröffnen sich auch kleineren KMU und Start-ups interessante Möglichkeiten. Der grosse Vorteil und zugleich die grösste Unterscheidung gegenüber den traditionellen Rechenzentren liegt in der Skalierbarkeit. Die Rechenleistung kann nach Bedarf um zusätzliche Instanzen erweitert oder reduziert werden. Wie komfortabel und schnell zusätzliche Instanzen aufgeschaltet werden können, ist je nach Angebot sehr unterschiedlich. Es gibt Angebote, vor allem bei den grossen, etablierten, internationalen Anbietern, bei denen der Nutzer selbst über ein Webinterface unkompliziert und ohne Systemunterbruch Rechenkapazität hinzufügen kann. Bei diesen sogenannten Self-Service-Modellen werden in der Regel alle Prozesse von der Bestellung über die Konfiguration bis hin zum Zu- und Abschalten von CPUs vollautomatisiert bereitgestellt. Bei kleineren, lokalen Anbietern muss die Veränderung der Rechnerkapazität in der Regel via telefonische oder schriftliche Benachrichtung erfolgen.
Eine hoch skalierbare IaaS-Umgebung bietet des weiteren auch noch zusätzliche Vorteile. So ist etwa plötzliches Wachstum problemlos möglich. Zudem muss für Belastungsspitzen nicht Rechenleistung auf Vorrat gehalten werden und brachliegende Kapazität kann umgehend abgegeben werden.
Pure Rechenleistung aus der Public Cloud zu beziehen, heisst einerseits für den Nutzer, dass er sich nicht um die Hardware- und Netzwerk-Infrastruktur oder um die Grundinstallation des Betriebssystems kümmern muss und trotzdem die volle Kontrolle über sein System hat. Allerdings muss man sich auch bewusst sein, dass man für die virtuellen Maschinen und deren Patches und Updates dann auch selbst verantwortlich ist und entsprechendes Know-how und Zeit dafür vorhanden sein muss. Ist letzteres nicht der Fall, dann wäre auch ein sogenanntes Platform-as-a-Service (PaaS)-Angebot spannend, welches oft von den gleichen Anbietern verfügbar ist.

Bezahlt wird, was gebraucht wird


Bei den klassischen IaaS-Public-Cloud-Angeboten erfolgt die Abrechnung nach dem sogenannten Pay-as-you-go-Modell. Dabei bezahlt der Kunde nur für die Ressourcen, die er auch tatsächlich innerhalb von gewissen Zeiträumen genutzt hat. Für Start-ups und kleinere Firmen ist dieses Modell interessant, weil keine grossen Vorabinvestitionen in Hardware notwendig sind.
Die Kostenmodelle der Anbieter unterscheiden sich hier jedoch sehr stark und ein Preisvergleich ist nicht ohne weiteres möglich, denn es ist immer ein Vergleich zwischen Äpfel und Birnen. Bei vielen Anbietern gibt es eine einmalige Setup-Gebühr und einen fixen monatlichen Betrag, der sich an der definierten Kapazität misst. Der Bezug von zusätzlicher Rechenleistung wird wiederum von jedem Anbieter unterschiedlich gehandhabt. Dabei messen die einen in Minuten, andere in Stunden, Tagen oder gar Monaten.
Generell kann man sagen, dass die Anbieter von automatisierten Self-Service-Portalen wie zum Beispiel Amazon, IBM oder Microsoft sehr kurze Zeitintervalle (Minuten/Stunden) messen und abrechnen können.

Lokale versus internationale Anbieter


Als künftiger Nutzer von Rechnerkapazität aus der Cloud sollte deswegen im ersten Schritt überlegt werden, ob generell ein relativ stabiler Grundbedarf notwendig ist oder ob man ein System für sehr dynamischen Workload benötigt. Abzuklären ist weiter, ob das Hinzufügen von Rechenkapazität ohne Systemunterbruch möglich ist oder nicht.
Bei den in der Schweiz verfügbaren Public-Cloud-Infrastruktur-Anbietern handelt es sich einerseits um die grossen, internationalen Anbieter wie zum Beispiel Amazon, IBM oder Microsoft mit einem hochautomatisierten «Selfservice/Pay as you go»-Angebot. Andererseits gibt es auch eine immer grösser werdende Zahl an lokalen Anbietern von Public-Cloud-Diensten im Infrastrukturbereich. In der vorliegenden Marktübersicht sind beide Anbietergruppen abgebildet, jedoch konnten aufgrund der Fülle des Angebots nicht alle lokalen, kleineren Anbieter aufgeführt werden. Bezüglich kleinerer, lokaler Anbieter bleibt zu sagen, dass ihre Angebote zwar nicht immer in Form von Self-Service verfügbar sind und auch die Preismodelle oft nicht so stark auf on demand ausgerichtet sind. Sie haben jedoch einen grossen Vorteil, den internationale Anbieter meist nicht bieten können: Die Server stehen in der Schweiz und das Unternehmen ist nicht amerikanischem Recht unterworfen. Grosse Anbieter wie beispielsweise IBM haben hier Handlungsbedarf erkannt und stellen seit kurzem auch Cloud Computing Center in der Schweiz zur Verfügung.

Sicherheit als grösstes Hindernis

Die grössten Bedenken, die viele Unternehmen in Bezug auf Cloud-Angebote heute haben, stehen im Zusammenhang mit Sicherheit, Abhängigkeit und Kontrollverlust. Wo sind die Daten? Wie sind diese geschützt? Können ausländische Behörden darauf zugreifen? So ist beispielsweise im Bankenumfeld eine Auslagerung von nicht anonymisierten Kundendaten ins Ausland gesetzlich verboten.
Viele Schweizer Unternehmen sind zwar den Cloud-Angeboten gegenüber offen eingestellt, beim genaueren Hinsehen handelt es sich aber derzeit meist noch um eine Private Cloud. Das Misstrauen gegenüber ausländischen Anbietern ist hierzulande immer noch gross und wird durch jüngste Berichterstattungen rund um Spionage und Bespitzelung auch noch zusätzlich angeheizt. Zudem gewährt der amerikanische Patriot Act im Ernstfall Zugriff auf Daten, die von US-Firmen irgendwo in der Welt gespeichert sind. Internationale Standards mit rechtlicher Absicherung für grenzüberschreitenden Datenverkehr wären an dieser Stelle sehr hilfreich.
Für Branchen, die im Gegensatz etwa zu Finanzinstituten nicht mit einer zwingenden Gesetzgebung konfrontiert sind, bietet eine virtualisierte Infrastruktur in der Public Cloud jedoch eine echte Alternative zum herkömmlichen Server-Betrieb. Damit lassen sich viele Vorteile erzielen – angefangen von der verbesserten Skalierbarkeit bis hin zur massiven Einsparung von Kosten. Solange sichergestellt wird, dass die Risiken technisch, gesetzlich und organisatorisch professionell adressiert sind, steht der Nutzung eines solchen Angebotes nichts im Wege.


Gaby Stäheli ist in der Geschäftsleitung des Offertenportals Gryps und zuständig für Marketing und Operation.

Offerten als Dienstleistung

Das Offertenportal Gryps hat sich darauf spezialisiert, KMU bei der Beschaffung von Office-Equipment und Dienstleistungen zu unterstützen. Dazu nimmt Gryps Unternehmen die Suche nach dem passenden Anbieter ab und holt für sie Offerten ein. Das KMU muss dazu lediglich einen Fragebogen ausfüllen, um dann drei individuelle Offerten von Anbietern aus der Region zu erhalten.
Die Bandbreite von möglichen Produkten, die man sich via Gryps offerieren lassen kann, reicht dabei vom Treuhänder über Telefonanlagen bis hin zu IT-Service-Dienstleistungen oder Suchmaschinenoptimierung. Für Kaufinteressenten ist die Dienstleistung kostenlos, Anbieter zahlen für den erhaltenen Kontakt eine Gebühr. Weitere Informationen unter www.gryps.ch.


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